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Anmerkungen zu Bourdieu

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II59 Marcus Klöckner

Foto: © 2013 by Schattenblick – www.schattenblick.de

Marcus Klöckner

Der Moderator Marcus Klöckner machte im Hinblick auf die „ökonomische Komponente“, die es bei der Analyse des Mediensystems zu berücksichtigen gilt, eine Einschränkung mitHinblick auf eine Äußerung des französischen Soziologen Pierre Bourdieu. Bourdieu äußerte in seinem Buch über das Fernsehen:

„Daher mein Einwand gegen die bloß ökonomische Erklärung der Entwicklung im Journalismus. Was bei TF1 vor sich geht, kann man zum Beispiel nicht durch die bloße Tatsache erklären, dass dieser Kanal Bouyges gehört. Natürlich wäre eine Erklärung unzureichend, die das nicht berücksichtigt, aber eine Erklärung, die nur das berücksichtigt, wäre nicht weniger unzureichend. Und sie wäre vielleicht noch unzureichender, weil sie den Eindruck erwecken würde, zureichend zu sein. Es gibt einen mit der marxistischen Tradition verbundenen Materialismus, der zu kurz greift und der nichts erklärt, der anprangert, ohne das Geringste aufzuklären.“

Klöckner verwies – wiederum im Hinblick auf Bourdieu – darauf, dass es im Journalismus eine Art von impliziter Zensur gibt. Nach Worten Klöckners muss man, um die Dimension der impliziten Zensur zu verstehen, erkennen, dass Journalisten im Laufe ihrer Ausbildung eine berufsinterne Sozialisation erfahren, bei der Wahrnehmungs-, Denk-, und Handlungsschemata ausgeformt werden. Im Zuge der Internalisierung dieser Wahrnehmungs-, Denk-, und Handlungsschemata, wird Journalisten, über teilweise auch sehr subtile Wege vermittelt, was eine „legitime“ Meinung, was ein „legitimes“ Thema innerhalb ihres Mediums oder weitergefasst: innerhalb des mainstreammedialen journalistischen Feldes ist, und was nicht. Die implizite Zensur greift tief in das Denken der Journalisten ein beeinflusst ihre journalistische Produkte mit. Mit dem Verständnis darüber, dass zur Analyse des Mediensystems nicht nur die ökonomische Aspekte eines Mediums und die Stellung dieses Mediums innerhalb des großen Medienfeldes eine Rolle spielen, sind die Medien und ihr Handeln auflösungsstärker zu analysieren. Klöckner betont, dass bei einer Analyse des Mediensystems auch die Journalisten als konkrete Akteure nicht außenvorgelassen werden dürfen. „Journalisten“, so Klöckner, „sind keine unbeschriebenen Blätter. Sie blicken bei ihrer journalistischen Arbeit mit einer bestimmten Brille auf die Vorgänge, über die sie schreiben.“

Quelle: Online-Zeitung Schattenblick, www.schattenblick.de